Heilt sich Zahnfleischrückgang von selbst?

Heilt sich Zahnfleischrückgang von selbst?

Zahnfleischrückgang ist ein Zustand, der die Mundgesundheit gefährdet und bei vielen Menschen Angst auslöst. Aufgrund der Natur dieses Problems ist es jedoch meist unrealistisch, mit einer Selbstheilung zu rechnen. Zahnfleischrückgang ist in der Regel das Ergebnis einer Reihe von Faktoren wie Parodontitis (fortgeschrittene Zahnfleischentzündung), falsche Zahnputztechniken, Zähneknirschen, Rauchen oder genetische Veranlagung. Das Grundproblem ist der Rückgang des Zahnfleisches zusammen mit dem Stützgewebe. Das dabei verlorene Gewebe bildet sich in den meisten Fällen biologisch nicht wieder neu.

Das Zahnfleisch ist bis zu einem bestimmten biologischen Niveau an die Knochenstruktur gebunden. Wenn also die darunter liegende Knochenunterstützung wegfällt, neigt das Zahnfleisch nicht dazu, diesen Bereich wieder zu bedecken. Insbesondere wenn auch Knochenverlust auftritt, spricht man nicht nur vom Verlust von Weichgewebe, sondern auch von Hartgewebe. Dies erschwert die Wiederherstellung des Zahnfleischrandes erheblich. Das Zahnfleisch neigt dazu, sich etwa 3 mm über den Knochen zu erstrecken, dies ist jedoch nur möglich, wenn der Knochenstand stabil ist. In Bereichen ohne Knochenunterstützung kann sich das Zahnfleischgewebe biologisch nicht ansiedeln.

In einigen Fällen scheint die Zahnfleischlinie zwar stabil zu sein, doch handelt es sich dabei nicht um eine echte Heilung. Beispielsweise kann das Abschwellen von entzündetem, ödematösem Zahnfleisch nach der Behandlung zu dem Eindruck führen, dass sich der Rückgang verstärkt hat. Andererseits kann die vorhandene Zahnfleischgesundheit durch richtige Hygienegewohnheiten, schonende Putztechniken und wasserbasierte Mundduschen erhalten werden. Eine Rückbildung zum Ausgangszustand ist jedoch nicht zu erwarten.

Die wichtigste Methode zur klinischen Behandlung von Zahnfleischrückgang ist ein chirurgischer Eingriff, der als Gingivatransplantation bezeichnet wird. Bei diesem Eingriff wird ein Stück Weichgewebe aus dem Gaumen des Patienten entnommen und in den Bereich des Zahnfleischrückgangs eingesetzt, um einen Teil des Verlustes auszugleichen. Der Erfolg der Transplantation hängt vom Alter des Patienten, seinem allgemeinen Gesundheitszustand, seinen Hygienegewohnheiten und der Lage des Zahnfleischrückgangs ab. Insbesondere im Frontzahnbereich wird diese Methode aus ästhetischen Gründen häufig bevorzugt.

Alternativ dazu gibt es erste Studien, die darauf hindeuten, dass topische Gele mit Hyaluronsäure in einigen Fällen die Gewebedicke erhöhen können. Ihre Wirkung ist jedoch begrenzt und sie sorgen eher für eine symptomatische Linderung als für eine Geweberegeneration. Obwohl es positive individuelle Erfahrungen mit Produkten wie Gengigel gibt, sind diese auf wissenschaftlicher Ebene nicht allgemein anerkannt.

Der wichtigste Schritt ist, das Fortschreiten des Rückgangs zu stoppen. Die Verwendung einer weichen Zahnbürste, die Umstellung auf eine vertikale (modifizierte Bass-) Putztechnik und die Kontrolle von Gewohnheiten wie Zähneknirschen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Zahnärztliche Kontrollen dürfen nicht vernachlässigt werden, und der Prozess muss mit geeigneten Hygienemaßnahmen begleitet werden.

05.07.2025
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