Sind Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung normal?

Sind Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung normal?

Eine Wurzelbehandlung ist ein Verfahren, bei dem das infizierte oder entzündete Gewebe im Inneren des Zahns entfernt und die Wurzelkanäle gefüllt werden. Diese Behandlung wird in der Regel durchgeführt, um starke Schmerzen zu beseitigen. Nach dem Eingriff können jedoch bei einigen Patienten unterschiedlich starke Schmerzen auftreten. Ist dies immer ein Grund zur Sorge?

Leichte bis mittelstarke Schmerzen in den ersten 2–3 Tagen nach einer Wurzelbehandlung sind völlig normal. Diese Schmerzen sind eine natürliche Reaktion des Körpers auf den Heilungsprozess nach der Behandlung. Insbesondere bei Zähnen, die zuvor infiziert waren, oder wenn während der Behandlung mehrere Lokalanästhetika verabreicht wurden, können diese Schmerzen etwas stärker ausgeprägt sein.

Bei einem Patienten, der beispielsweise unmittelbar nach der Behandlung keine Schmerzen hat, können ab dem zweiten Tag pochende Schmerzen auftreten. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Nervenenden in diesem Bereich mit dem vollständigen Abklingen der Betäubung empfindlicher werden. Wenn der Kieferknochen und das umliegende Gewebe von der Behandlung betroffen sind, kann dies auch dazu führen, dass sich die Schmerzen auf benachbarte Zähne und Nervenbahnen im Gesicht ausbreiten.

Manchmal können die Schmerzen auch durch einen falschen Biss (zu hohe Füllung), Muskelverspannungen aufgrund eines zu weit geöffneten Mundes oder durch Traumata an den Injektionsstellen verursacht werden. In diesem Fall kann die Situation durch eine Neuanpassung der Füllung oder eine vorübergehende medikamentöse Unterstützung unter Kontrolle gebracht werden. Insbesondere Schmerzen beim Kauen sind meist auf Bissprobleme zurückzuführen.

Wenn die Schmerzen jedoch länger als 4-5 Tage anhalten, stark sind oder von Symptomen wie Schwellungen im Gesichtsbereich, Fieber und Abgeschlagenheit begleitet werden, kann dies ein Anzeichen für eine Komplikation sein. In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, dass die Infektion fortbesteht oder die Wurzelbehandlung nicht ausreichend erfolgreich war. Eine röntgenologische Untersuchung und gegebenenfalls eine erneute endodontische Behandlung können erforderlich sein.

In seltenen Fällen kann es nach der Behandlung zu sogenannten „Flare-ups” kommen, also zu Entzündungsreaktionen, die durch Rückstände verursacht werden, die während des Eingriffs an die Wurzelspitze gelangt sind. In diesen Fällen können vorübergehend Steroide oder entzündungshemmende Medikamente empfohlen werden. Auch Schmerzen, die mit den Kiefermuskeln oder dem Kiefergelenk (TME) zusammenhängen, sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Das Ziel der Wurzelbehandlung ist es, die Schmerzen zu beseitigen. Dies kann jedoch nicht unmittelbar nach der Behandlung erfolgen. Man sollte geduldig sein, die Art der Schmerzen beobachten und gegebenenfalls erneut den Arzt kontaktieren. Der Heilungsprozess ist bei jedem Menschen unterschiedlich, und die Anleitung durch den Arzt ist in diesem Prozess von großer Bedeutung.

06.07.2025
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